Freundeskreis
ehemalige Deidesheimer
Synagoge e.V.
Die ehemalige Synagoge von Deidesheim wurde von der jüdischen Gemeinde im Jahr 1853 erbaut. Der bis dahin genutzte Betsaal am Marktplatz war wegen Baufälligkeit geschlossen worden. Den Plan zu dem im Rundbogenstil erbauten Gebäude stammt vom Bauschaffner des zuständigen Landkommissariats Neustadt, Konrad Kaercher.
In seiner Zeit als jüdisches Bethaus wurde es zweimal renoviert: 1891 nach einem Blitzschlag und 1905. Die damals von den staatlichen Behörden verlangten Wiederherstellungsarbeiten stellten die jüdische Gemeinde vor finanzielle Probleme; denn die Zahl ihrer Mitglieder - um 1850 betrug sie 95 - war durch Abwanderung ständig zurückgegangen. Schließlich lebten 1926 in der Stadt nur noch zwölf Bürgerinnen und Bürger jüdischen Glaubens, so dass kein geregelter Gottesdienst mehr möglich war. Trotzdem blieb die Gemeinde weiter bestehen. Erst als im Dezember 1936 die neun noch in Deidesheim verbliebenen Juden die Synagoge an einen Fuhrunternehmer verkauften, erlosch das jüdische Gemeindeleben in der Stadt, das sich dort von 1306 bis 1349 und von 1613 bis 1936 nachweisen lässt.
Der neue Eigentümer vergrößerte den Eingang und nutzte die ehemalige Synagoge als Garage und Lager.
Dabei wurde die Ausstattung, soweit sie mit dem Gebäude verbunden war, beseitigt. Kulturgegenstände, die der Kantor Adolph Reinach in seiner Wohnung aufbewahrte, fielen der Plünderung des Hauses am Nachmittag des 10.November 1938 zum Opfer. Dagegen blieb damals die ehemalige Synagoge von Zerstörungen verschont, da sie sich in „arischem Besitz“ befand.
Die Stadt Deidesheim kaufte 1992 das seit 1987 unter Denkmalschutz stehende Gebäude. Mit Unterstützung aus der Bevölkerung und nicht zuletzt auch unseres Vereins, wurde die ehemalige Synagoge 2004 in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege wiederhergestellt.
Die ehemalige Synagoge von Deidesheim gehört zu den wenigen erhaltenen jüdischen Bethäusern in der Pfalz. Das rechteckige Gebäude mit drei Fensterachsen und flachem Walmdach hat zudem sein äußeres Aussehen bis heute bewahrt. Erhalten blieb auch die ursprüngliche hölzerne Eingangstür und im Innern die (ergänzte) Schablonenmalerei von 1905. Die Bima befand sich, wie bei liberalen Synagogen üblich, unmittelbar vor dem Thoraschrein, dessen Nische noch zu sehen ist. Eine Frauenempore war nicht vorhanden.
Der Brunnen im Hof diente der Wasserversorgung. Er ist möglicherweise älter als die Synagoge, die auf einem unmittelbar vor der Stadtmauer gelegenen Gelände errichtet wurde.